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  Projekt
Zwischen Zickenkrieg und Mädchenträumen


Coole Mädels: die Schülerinnen der Stufe 9 mit ihren Lehrerinnen Melanie Bohn, Silke Gillhaus und Susanne Kurze, Erzieherin Dagmar Hanses und den Dipl.-Sozialarbeiterinnen Petra Maibaum und Julia Hille.


Stärkung des Selbstbewusstseins und soziales Verhalten im Fokus der Betreuerinnen
Silke Gillhaus: "Man durchdenkt alles noch einmal auch bei Themen wie Problemzonen"


Von Svenja Ludwig

„Ich würde das gerne noch das ganze Schuljahr lang machen“, lautet das Fazit der 15-jährigen Sofia. Seit Montag geht sie wie alle anderen Schülerinnen der 9. Klasse des Gymnasiums in die „Alte Berufsschule“. Der Grund ist das Projekt „Mädchenwelten“, das vor elf Jahren vom damaligen Schulleiter des Gymnasiums ins Leben gerufen wurde.

Das Projekt soll zur Gewaltprävention beitragen und das Selbstbewusstsein jedes Mädchens stärken. Heute ist es auch dazu da, den 14- bis 15-jährigen Mädchen die Gelegenheit zu geben, über intime Dinge wie Schönheitsideale, Liebe und Sexualität ganz offen und vor allem ohne Jungen zu sprechen. Das wäre in einer gemischten Biologieklasse gar nicht möglich. Um den jungen Mädchen die Hemmungen zu nehmen, wurden auch die Zimmer ganz nach dem Geschmack der Mädchen eingerichtet. Noten gibt es auch nicht, „um den Druck von den Mädchen zu nehmen“, erklärt die Deutsch- und Kunstlehrerin Susanne Kurze. Je eine Lehrerin und eine Pädagogin kümmern sich um eine kleine Gruppe von Mädchen. Dabei ist es auch wichtig für das soziale Verhalten der Mädchen, dass die Klassen gemischt werden. „Da werden Feindinnen zu Freundinnen, weil sie die Chance haben, sich richtig kennenzulernen“, meint Melanie Bohn. „In der Schule gibt es diese Fronten und da wird eben nicht miteinander gesprochen.“ Sie bildet zusammen mit Silke Gillhaus und Susanne Kurze das Lehrerinnen-Trio. Die so genannten „Teamerinnen“ komplettieren Dagmar Hanses, Erzieherin in der „Alten Berufsschule“, und die Diplom-Sozialarbeiterinnen Julia Hille und Petra Maibaum.

Ein Tag in den Räumlichkeiten der „Alten Berufsschule“ dauert ebenso lange wie ein normaler Schultag, weshalb die Mädchen um 10 Uhr eine etwa 20-minütige Pause zugesprochen bekommen. Dann haben sie Zeit, sich mit Freundinnen aus anderen Gruppen zu unterhalten und in einem Pausenraum mit Theke und Billardtisch zu entspannen.


Haben fleißig Begriffe zum Thema "Typisch Mädchen" gesammelt: Christina und Sabrina (beide 14)

Da das Gruppengefühl erst langsam Einzug in die wild zusammengewürfelten Reihen erhält, beginnen die Betreuerinnen ihr Programm mit dem Erstellen von Mindmaps zu den Themen „Typisch Mädchen“, „Zukunft“ oder „Freundschaft, Liebe und Sex“. In diesem Rahmen können die Schülerinnen sich besser kennenlernen, damit die Spiele und Aktionen, für die gegenseitiges Vertrauen absolut erforderlich sind, in den folgenden Tagen überhaupt stattfinden können. Wenn sich alle einigermaßen akklimatisiert haben, warten Aktionen wie „Mein Körper und ich“ auf die Jugendlichen. Auf großen Papierbögen verewigen die Mädchen sich selbst und legen sich anschließend auf ihre Zeichnung. Ein anderes Mädchen der Gruppe zieht eine Linie um den Körper der Liegenden. Zum Schluss wird die Zeichnung mit dem Umriss verglichen und oft mit Erstaunen festgestellt, dass der Umriss viel schmaler ist als das, was die Mädchen zuvor selbst gezeichnet hatten. Die Äußerungen zu dem Thema „Mein Körper und ich“ sind sehr unterschiedlich. „Die Selbsteinschätzung gefiel mir gar nicht.“, so die 15-jährige Janine.

Weiter sieht der Fahrplan des Mädchenwelten-Teams die Besprechung der Themen „Freundschaft, Sexualität und Liebe“ so wie aller Facetten der „Zukunft“ vor. Am letzten gemeinsamen Tag, dem kommenden Freitag, werden die Mädchen alle zusammen brunchen. Dann verschwinden auch wieder die „Christina Aguilera“- oder „Pussycat Dolls“-Poster aus den Räumlichkeiten der „Alten Berufsschule“, bis im nächsten Jahr wieder Mädchen zwischen Decken und Isomatten über das Frau-Sein sprechen.

Durchweg ist die Resonanz sehr positiv: „Das ist auf jeden Fall eine gute Erfahrung“, findet die 14-jährige Judith. Diese Meinung vertreten auch die Betreuerinnen: „Ich mach gerne noch einmal mit und hoffe, das Projekt bleibt in der Schule verankert“, so Silke Gillhaus.