 | Berufsorientierung | Erzieherin oder Offizier(in): Mädchen machen Praktikum
 Die Kinder des Familienzentrums "Am Mühlenbruch" haben Sabrina sofort in Beschlag genommen: Vorlesen, basten, malen stehen jetzt auf ihrem Stundenplan.
Wenn für die Schülerinnen des Gymnasiums Warstein die Zeit des Betriebspraktikums beginnt, stehen Anlaufstellen wie Tierarztpraxen oder Kindergärten ganz hoch im Kurs.
Auch für die 16-jährige Gymnasiastin Sabrina, die sich schon immer gerne mit kleinen Kindern beschäftigte, stand sofort fest, wo sie ihr Praktikum absolvieren wollte: im Familienzentrum „Am Mühlenbruch“. Die Kinder schlossen die 16-jährige Praktikantin sofort in ihr Herz und nahmen sie vollkommen in Beschlag. Sabrina bastelt, liest vor und geht mit den Kleinen nach draußen. Zwischendurch wird gefrühstückt und mit allem gespielt, was in die kleinen Hände der Kindergartenkinder kommt.
In die Hände der ebenfalls 16-jährigen Jennifer kamen bisher nur Schusswaffen und Uniformen. Sie verbringt das zweiwöchige Praktikum in der Nähe von Unna, in der „Glückaufkaserne“ in Königsborn. Auf diese doch recht ungewöhnliche Idee, ihr Betriebspraktikum bei der Bundeswehr zu machen, kam Jennifer durch einen „Girls Day“, den sie bereits in der „Glückaufkaserne“ verbrachte. Diese „Girls Days“ sollen Mädchen die Chance geben, typische Männerberufe näher kennenzulernen. In Unna hatte es ihr so gut gefallen, dass für sie klar war: „Ich will später Offizier bei der Bundeswehr werden“.
 "Ich will Offizier(in) bei der Bundeswehr werden": Jennifer in Bundeswehrjacke vor der Kaserne in der Nähe von Unna.
Obwohl sie das einzige Mädchen weit und breit ist, wird die Gymnasiastin sowohl von den Soldaten, als auch von ihren beiden männlichen Mitpraktikanten vollends akzeptiert. „Unsere Betreuer erklären viel, wir dürfen Fragen stellen. Alles in allem ist es ein schönes Verhältnis“, erklärt sie. Ebenso schön wird auch der PFT – Physical Fitness Test – für sie werden, dem sie bereits besonders entgegen fiebert.
Bisher standen eine Panzerbesichtigung, Betätigung eines Panzersimulators, Schießen und die Grundausbildung auf dem Truppenübungsgelände auf Jennifers Fahrplan in der Kaserne.
Dass dieses Praktikum ihr später bei ihrem Berufswunsch sehr nützlich sein wird, denkt sie auch, da „es dir beim Einstellungsgespräch sehr hilft, wenn die sehen, dass man schon ein Praktikum bei der Luftwaffe, der Marine oder eben in einer Kaserne gemacht hat.“ Eine eigene Uniform in camouflage hat sich die 16-jährige Jennifer extra schon zugelegt – für den nächsten Aufenthalt in Unna.
Viele Mädchen werden Jennifers Beispiel sicherlich nicht folgen und so werden die Tierärzte und Kindergärten auch im nächsten Jahr die erste Proirität der jungen Mädchen haben.
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