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Teddybär ist der ideale Ehemann

Ließen sich von Liebesgedichten und humorigen Geschichten ganz gefangen nehmen: die Schüler der Stufen 11 bis 13 des Warsteiner Gymnasiums.

Es ist seine stimmliche Wandlungsfähigkeit, sein weiches Timbre, das die Zuhörer in ihren Bann schlägt. Leise, zarte Liebesschwüre wechseln mit augenzwinkerndem Humor und klassischen Balladen. Oliver Steller, Musiker und Literat, gelang es gestern mit dem Programm "Von Goethe bis heute", 250 Oberstufenschüler des Gymnasiums für ein Genre zu begeistern, das im Unterricht wohl eher verpönt ist: dem Gedicht.

"Ich finde Gedichte echt beschissen", erklärt Steller so auch zu Beginn im Brustton der Überzeugung - allerdings nicht seiner eigenen, denn er ist längst in sein Programm eingestiegen, rezitiert einen Text von Robert Gernhardt. Wohl nicht das, was die Schüler erwartet haben. Aber gerade Stellers unkomplizierte Art, seine Fähigkeit, den Protagonisten Leben einzuhauchen, ist es, was fasziniert und neugierig macht auf mehr.

Steller schafft es, selbst bekannten Gedichten und Balladen eine neue Sichtweise zu geben. So zeigt er seine stimmliche Wandlungsfähigkeit bei Fontanes "Herr von Ribbeck", sprüht zunächst voll Lebenslust und ahmt dann das Flüstern in den Zweigen des Birnbaums nach. Goethes "Zauberlehrling" entpuppt sich als fauler Tropf, der sich halb schlafend auf dem Stuhl fletzt und mit dem man fast Mitleid bekommen mag, wenn er voller Verzweiflung klagt, die von ihm gerufenen Geister nicht mehr los zu werden.

Steller fesselt seine Zuhörer mit seiner lebendigen Stimme, die seine besondere Stärke ist, mit theatralischer Gestik und Mimik. Mit triefender Ironie rezitiert er Wilhelm Buschs "Diue Eitelkeit", schwelgt in Morgensterns Wortspielen vom "ästhetischen Wiesel" und lässt Ringelnatz´ Ameisen nach Australien reisen.

Die Liebe beleuchtet Steller aus verschiedenen Blickwinkeln, oder - wie er es selbst ausdrückt - öffnet die Türen zu verschiedenen Zimmern im Haus der Liebe. Mal mit lasziver Stimme, mal verträumt rezitiert er Else Lasker-Schülers "Tibetteppich" - und die Zuhörer haben plötzlich zwei vollkommen unterschiedliche Gedichte vor sich.

Mit skandierendem Sprechgesang philosophiert Steller, der in Boston Musik studiert hat, über das "Happy End", in dem der Ehealltag ausgeblendet wird, wechselt zu einer naiven Jungmädchen-Stimme und wünscht sich im "Mädchen-Gebetchen" einen Mann: "Am liebsten hätt´ ich´s wenn er wär´, wie Papi und mein Teddybär."

Als Steller seine rockige Spinnensuche anstimmt, tobt der Saal: Die Schüler im Forum klatschen mit, johlen, pfeifen. Nur mit dem Mitsingen will es nicht so recht klappen. Vielleicht beim nächsten Mal, denn sein "Ciao" ("Wer Ciao sagt, will wiederkommen") wird mit donnerndem Applaus erwidert.

29.08.2007   Von Tanja Frohne  (WP)