 | Roboter-AG | Roboter-Programmiererinnen stellten ihr Projekt im Deutschlandradio vor
Nein, erwartet hatten sie die Anfrage nicht, die drei Elftklässlerinnen des Gymnasiums. Zwar hatten Julia Arens, Merle Holzhauer und Julia Stockhausen im vergangenen Jahr als einzige Mädchen an der in Kooperation mit der eupec entstandenen Roboter-AG teilgenommen und beim abschließenden Wettbewerb den 2. Platz erreicht, aber dass sie ihre Meinung dazu auf nationaler Ebene vorstellen sollten, das hatten die Mädchen nicht vorhergesehen.
Dabei war es dem Zufall zu verdanken, dass das Team um Claus Bredel und Jürgen König vom DeutschlandRadio Berlin im Rahmen der "Deutschland Rundfahrt" in Warstein Station machte. Denn obwohl man seit 1995 Woche um Woche durch die Lande gereist war, tauchten auf der sendereigenen Landkarte inmitten eines wahren Fahnenmeeres immer noch weiße Flecken auf, zu denen bis zum letzten Samstag auch Warstein gezählt hatte.
Wie aber war man im fernen Berlin ausgerechnet auf die Warsteiner Roboter-AG gestoßen? Des Rätsels Lösung: Jörg Malzon-Jessen von der eupec hatte die Autorin Barbara Wahlster auf das Projekt mit dem Gymnasium hingewiesen. Über Physiklehrer Karl Müller wurde eine Woche vor der Aufzeichnung der Kontakt hergestellt - eine spannende Sache für die Mädchen, die in dieser Hinsicht noch über keinerlei Erfahrungen verfügten. Zunächst hatten sie gar nicht glauben können, ins Radio zu kommen. Erst der Anruf von Claus Bredel am Freitagmorgen, in dem ein erster Gesprächstermin vereinbart wurde, hinterließ ein "komisches Gefühl". Trotzdem - intensive Vorarbeit kam für die Mädchen nicht in Frage. "Wir lassen es einfach auf uns zukommen", lautete die einhellige Meinung.
Ganz der Spontaneität überlassen wollten es die Schülerinnen am nächsten Tag im recht spärlich besuchten Rathausfoyer jedoch nicht. Denn während Jürgen König bereits die ersten Gäste befragte und die Uhrzeiger unaufhaltsam dem im Vorgespräch angekündigten Termin näherrückten, wurden hektisch Zeitungsartikel zur Roboter-AG überflogen. Immer wieder tauschten die Mädchen nervöse Blicke aus, wippten aufgeregt auf ihren Stühlen.
Dann war es so weit. Gerade noch hatte Claus Bredel letzte Anweisungen gegeben, als sich die Mädchen auch schon neben Moderator Jürgen König wiederfanden.
Ein leichtes Zögern, ein Kribbeln in der Magengrube, und plötzlich fiel alle Anspannung von ihnen ab. "Ich hätte gedacht, dass schwerere Fragen kommen", "Ich war wie in Trance", "Die Zeit verging wie im Flug" - als sich die Mädchen nach rund fünf Minuten vom Lob des Moderators und der Gäste begleitet auf ihre Stühle sinken ließen, war ihnen die Erleichterung, aber auch die Verwunderung über den reibungslosen Ablauf sichtlich anzumerken. Und kaum, dass sie sich einigermaßen gefangen hatten, stand eines bereits für alle drei fest: "Wir würden so etwas immer wieder tun." Eine Erfahrung also, die sich gleich doppelt gelohnt hat, denn neben dem ideellen Wert gab es nachher noch ein besonderes Angebot von Claus Bredel: Sollten die Mädchen in Zukunft einmal nach Berlin kommen, so sind sie im Sendegebäude des DeutschlandRadios gerne willkommen. Und wer weiß, vielleicht entdecken sie dann auch den ehemaligen weißen Flecken auf der Landkarte, in dem jetzt, mitten in Warstein, ein kleines Fähnchen steckt...
Text: Dorothee Lürbke
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