 | Schüleraustausch | Arbeitsalltag zwischen Regalen, Spritzen und kleinen
Englische Austauschschüler aus Hebden-Bridge absolvieren Betriebspraktika in Warstein
"Sokrates Projekt" unterstützt Berufsbildung und -förderung am Gymnasium
Tom Greenwood ist im Krankenhaus.
Von Ulrike Aßmann
Statt "guten Morgen" hört man nur noch "good morning" im "Haus für Kinder" am Mühlenbruch. Mit großen Augen und gespitzten Ohren verfolgen die Drei- bis Sechsjährigen alles, was mit England, fremden Ländern, Reisen und natürlich ihrer neuen Freundin zu tun hat: Knapp zwei Wochen lang absolviert Jodie Gledhill aus Hebden-Bridge in der "Raketengruppe" ein Praktikum. Die Schülerin ist Austauschpartnerin von Gymnasiastin Lisa Stausberg aus der 11. Klasse. Doch für sie, ebenso wie für Ria Birks und Tom Greenwood ist es kein Schüleraustausch wie jeder andere. Schon eine Woche früher als ihre Freunde sind sie nach Deutschland geflogen. Statt Besichtigungstouren und Ausflügen erwartet sie vor allem eines: Einmal in die deutsche Arbeitswelt hinein zu schnuppern und in einem fremden Land Erfahrungen zu sammeln, die ihnen für ihre berufliche Zukunft sicher hilfreich sein können. Schon seit etwa 15 Jahren, wie Englischlehrer Michael Rennekamp berichtete, bietet das Warsteiner Gymnasium den älteren englischen Austauschschülerinnen und -schülern die Möglichkeit, für die Dauer von zwei Wochen in heimischen Betrieben Praktika zu absolvieren. Im Gegenzug lernen auch Warsteiner Schülerinnen und Schüler die britische Arbeitswelt kennen. Im Vordergrund steht dabei neben den Erfahrungen, die die Jugendlichen machen, natürlich auch die Verständigung in der anderen Sprache. Deutsch als Unterrichtsfach werde in England durch die Konkurrenz durch Spanisch immer schwächer, so Michael Rennekamp. Durch die Betriebspraktika soll die Sprache für die britischen Schüler attraktiver werden. Und für die Warsteiner, die alljährlich zwei Wochen vor den Osterferien in England Erfahrung in der Arbeitswelt sammeln, ist es einfach eine gute Möglichkeit, die Sprache abseits des Unterrichts einmal anzuwenden.
Die Verständigung zwischen Jodie Gledhill, die bereits in einem englischen Kindergarten mitgeholfen hat, und dem Nachwuchs aus der Raketengruppe klappt jedenfalls bestens. Das konnte auch Erzieherin Angelika Lischka bestätigen. "Wir sind sehr zufrieden, und auch die Kinder sind begeistert". Viele der Kindergartenkinder hätten sich im Vorfeld ein paar Worte ins Englische übersetzen lassen, um mit ihrem Gast auch kommunizieren zu können. Im "Marktkauf" findet man derweil zwischen Regalen und Warenkartons eine weitere Austauschpraktikantin. Ria Birks, die bei Larissa Lenze aus der 10. Klasse zu Gast ist, lernt hier die typischen Arbeitsabläufe kennen. Seinem Traumberuf ein Stück näher gekommen ist Tom Greenwood. Der 17-jährige, der zur Zeit bei Phillip Happe (Stufe 12) wohnt, möchte später als Sanitäter arbeiten und konnte im Warsteiner Krankenhaus schon wertvolle Einblicke gewinnen.
In diesem Jahr läuft der Austausch erstmalig auch vor dem Hintergrund des "Sokrates Projekts". Das Projekt zur "Berufsbildung und Berufsförderung" gibt es am Gymnasium Warstein seit Anfang des Schuljahres über eine Gesamtdauer von drei Jahren. Kooperiert wird dabei auch mit Partnerschulen in Finnland, Tschechien und der Slowakei.
u. aßmann 27.09.2005 |
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