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Trotz Angst, Schmerz und Typhus nie Lebensmut verloren


Halina Birenbaum berichtete im vollbesetzten Forum über ihre Zeit im Konzentrationslager Heute 76-jährige Jüdin überlebte Auschwitz - Beklemmende Ausstellung im Gymnasium
  
Leise und sanfte Musik erklingt in den Bunkerräumen des Gymnasiums. Die Bilder von hohen Stacheldrahtzäunen, Bahngleisen, die in die Ferne und doch in die Enge führen, verkörpern ein Gefühl friedlicher Ruhe und schmerzvoller Erinnerungen zugleich. Weder Zahlen noch Worte können das Leid, das unschuldigen Menschen im Konzentrationslager Auschwitz zugefügt wurde, beschreiben. Und auch die Schülergruppe des Warsteiner Gymnasiums, die im vergangenen November das ehemalige Konzentrationslager in Polen besichtigte, konnte die tatsächliche Gefühlslage der Häftlinge und die Atmosphäre im Lager wohl nur erahnen. Um auch ihre Mitschüler und die Warsteiner Bevölkerung über Auschwitz zu informieren und ihnen ihre Emotionen und Eindrücke beim Besuch des Lagers näher zu bringen, eröffneten die Schülerinnen und Schüler der Stufen 12 und 13 am Dienstagnachmittag eine Ausstellung. Nicht etwa in einem neutralen Klassenraum, sondern in den leer stehenden Bunkerräumen der Schule präsentierten sie neben zahlreichen selbstgemalten Bildern und Fotografien auch eine Vielzahl von Texten und Gedichten, in denen die Dichter - häufig ehemalige Auschwitz-Häftlinge - versuchen, das Unfassbare in Worte zu fassen. Im Kerzenschein, zwischen Rosen und Stacheldraht hatten die Jugendlichen in den kalten und düsteren Räumlichkeiten eine ganz besondere, nachdenkliche Atmosphäre geschaffen.

Einen warmen und überaus herzlichen Gegenpol zu den teilweise sehr erschreckenden Darstellungen erlebten die Besucher im Anschluss: Zeitzeugin Halina Birenbaum, die gemeinsam mit den Schülern im Herbst das Lager besucht hatte, berichtete im vollbesetzten Forum des Gymnasiums von ihren Erlebnissen und Erinnerungen an ihren sechsjährigen Aufenthalt in Auschwitz während des NS-Regimes. Lebensfroh und voller Wärme gab die 1929 in Warschau geborene Jüdin einen Einblick in ihr Leben in Auschwitz, erzählte von der Angst, ihre Familie zu verlieren oder bei der Selektion nicht wieder den Weg ins Arbeitslager gehen zu dürfen. "Bei jeder Selektion geschah für mich ein Wunder", kann die heute 76-Jährige ihr Glück, überlebt zu haben, noch immer nicht fassen. Schließlich konnte sie sogar die Gaskammer lebend verlassen, da kein Gas mehr vorhanden war. Kurz vor der Befreiung des Lagers im Jahre 1945 wurde Halina Birenbaum angeschossen, als sie durch den Stacheldrahtzaun mit einer Freundin sprechen wollte. "Ich hatte geglaubt, zu sterben sei, die Augen zu schließen. Ich wollte meine Augen nicht schließen", verlor die Zeitzeugin trotz Angst und Schmerz, ausgezehrt durch Typhus nie ihren Lebensmut. "Ich hatte den Himmel und die Sonne gesehen und ich wollte sie sehen noch und noch".

Bereits mehrfach war Halina Birenbaum in Warstein zu Gast und berichtet auch an vielen anderen Schulen von ihren Erlebnissen in Auschwitz. "Ich kann nicht damit leben, wenn die Menschen nicht davon wissen", hat sie auch in einem Buch und einem Gedichtband ihre Geschichte aufgeschrieben.

Mit den Schülerinnen und Schülern des Warsteiner Gymnasiums eine Woche in Auschwitz verbracht zu haben, bedeute der Zeitzeugin sehr viel. "Ich habe gespürt, dass ihr es verstanden habt und dass ihr mich verstanden habt".

WA, Ulrike Aßmann, 9.2.06