Deprecated: mysql_connect(): The mysql extension is deprecated and will be removed in the future: use mysqli or PDO instead in /kunden/207690_59581/webseiten/www.gym-warstein.de/surfer/connect.php on line 6
Gymnasium der Stadt Warstein
Hauptseite
                      Aktuelle Infos...
               Unterricht & Mehr
         Projekte, AG`s, ...
     SchülerInnen, Kollegium, Eltern, ...
  Informationen, Daten zur Schule
 Fotos, Videos, Newsletter ...
GymNet Warstein - das Ehemaligen-Netzwerk
Links zu interessanten Seiten
Mit dem Abi geht 'ne Menge!
Inhaltsverzeichnis...
So erreichen Sie uns...







Einloggen



  Gedenkstättenfahrt
Am Mahnmal wurden meine Knie weich

Viele emotionale Momente und Erfahrungen / Unfassbares Doppelleben der Aufseher


Intensiv befassten sich 36 Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums in der vergangenen Woche mit der Geschichte und den Opfern des zweiten Weltkriegs. Von Mittwoch bis Freitag besuchten deshalb die Schüler der Stufe Zehn die Gedenkstätte des Konzentrationslagers Buchenwald bei Weimar.

Bereits seit einem Dreivierteljahr bereiteten sie sich in regelmäßigen Treffen auf die Fahrt vor und erarbeiteten Referate zu verschiedenen Themen in Kleingruppen.
Trotz dieser gründlichen Vorbereitung und des Vorwissens aus dem Geschichtsunterricht, war es für alle eine erschreckende und sehr emotionale Erfahrung, den Ort zu sehen, an dem vor 70 Jahren rund 56.000 Menschen unter unglaublichen Qualen gestorben sind. ,,Der ganze Ort ist ein gewaltiger Friedhof, der das Dahinsiechen von über 50.000 Menschen darstellt. Es ist ein Platz der Verzweiflung und des Verbrechens“, beschreibt Tony Richter seinen Eindruck.
  
Die Gruppe wechselte in den drei Tagen zu den verschiedenen Punkten des Lagers, begleitet von einem Mitarbeiter der Gedenkstätte, der die vorbereiteten Arbeiten der Schüler ergänzte.
Einige Schüler berichten, was sie während der Zeit am meisten schockiert hat und was ihnen am nächsten gegangen ist: ,,Im Krematorium kam die Vorstellung der vielen 1000 Menschen, die dort unschuldig gestorben, sind in mir hoch. Diesen Ort fand habe ich als sehr bedrückend empfunden“, schildert Anja Gottbrath.
,,Wir standen am Mahnmal, und als der Glockenturm anfing zu schlagen wurden meine Knie weich. Ich konnte mir in diesem Moment das Ausmaß des unmenschlichen Verbrechens vorstellen. Ich kann nicht verstehen, wie die SS-Leute freiwillig und teilweise mit Freude Menschen quälen und töten konnten“,  berichtet Judith Meier.
Unbegreifbar war für die Jugendlichen, dass die SS-Leute, nachdem sie tagsüber Menschen gefoltert haben, abends ein ganz normales Leben führten. Teilweise lebten sie auf dem Gelände des Lagers und ließen sogar einen Zoo zu ihrem Freizeitvergnügen in Sichtweite des Häftlingslagers errichten. ,,Mich hat am meisten das Parallelleben der SS-Mitglieder beeindruckt. Die Tatsache, dass sie ein ganz normales Familienleben führten, während sie gleichzeitig die Häftlinge misshandelt  und diese nicht als Menschen betrachtet haben“, erzählt Nils Schmalenströr und auch Marvin Richter findet die Zustände unfassbar: ,,Am schrecklichsten fand ich den Bachlauf neben dem Lagerzaun, der extra für die Kinder des Kommandanten angelegt wurde und an dem sie spielten, während die Häftlinge 100 Meter weiter vor Durst verreckt sind.“

Lobende Worte erhielt die Warsteiner Gruppe von den Betreuern: ,,Wir hatten schon lange keine Gruppe mehr, die so gut vorbereitet hierher gekommen ist.“
Auch vor Ort mussten die 15 bis 17-jährigen noch einmal Recherchen über Themen wie die Situation der Kinder im Lager oder Täter-, und Opferbiographien machen und diese der Gruppe vorstellen. Dazu standen ihnen die Museen der Gedenkstätte aber auch das Archiv, in dem originale Dokumente aus der Zeit des Nationalsozialismus aufbewahrt werden, zur Verfügung.
Dass die Fahrt, die am Gymnasium Warstein schon seit 1999 angeboten wird, sich gelohnt hat, steht außer Frage, die Schüler haben eine Menge Eindrücke gewonnen und vieles gelernt.

Sofia Steinrücke fasst ihre Eindrücke so zusammen: ,,Ich finde es entsetzlich, dass zahlreiche Häftlinge anonym gestorben sind, die Namen vergessen sind und sich an diese Menschen niemand mehr erinnern kann. Deshalb ist es besonders wichtig, sich mit der Geschichte zu befassen und auch den unbekannten Opfern zu Gedenken.“
Text: Sylvia Weber, Kl. 10a