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  Projekt Buchenwald
„Wie ein Horrorfilm den man nicht versteht“



Klassen 10b und 10c des Gymnasium Warstein unternahmen Studienfahrt zum ehemaligen Konzentrationslager Buchenwald in der Nähe von Weimar.

Mit gemischten Gefühlen betraten die 28 Schülerinnen und Schüler der Klasse 10b am Mittwoch Mittag das Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Buchenwald, das heute als Gedenkstätte für Besucher geöffnet ist. Wut über das nationalsozialistische Verbrechen, Angst vor der Konfrontation mit dem Massenmord an über 40000 unschuldigen Menschen oder schlichtweg geschichtliches Interesse – jeder verspürte etwas anderes beim Gang durch das Lagertor. Ebenso wie die Parallelklasse waren die Schüler in Häusern der zur Gedenkstätte gehörenden Jugendbegegnungsstätte untergebracht.

Bereits über Wochen im Voraus hatten sich die Jugendlichen auf die Studienfahrt vorbereitet. Im Unterricht behandelten die Geschichtslehrer das Thema Nationalsozialismus. Zu den einzelnen Stationen innerhalb des Lagers waren von den Schülern kleine Referate vorbereitet worden, die am Donnerstag im Rahmen einer mehrstündigen Besichtigung des weitläufigen Geländes gehalten wurden.

Das ehemalige Konzentrationslager Buchenwald liegt am Ettersberg, 12 Kilometer vor den Toren Weimars. Eröffnet im Juli 1937 wird es zunächst durch ein undurchdringliches Sicherheitssystem bestehend aus Hochspannungsstacheldrahtzaun, 23 Wachtürmen und bewaffneten Posten umschlossen. Unter Bauleitung der SS bauen die Häftlinge, deren Zahl im Jahre 1938 bereits 7723 beträgt, die Baracken, in denen sie untergebracht werden sollen. Geplant war das Lager ursprünglich für 6000 bis 8000 Häftlinge. Diese Belegstärke wird jedoch ab 1942 deutlich überschritten. In der Zwischenzeit gibt es eine Reihe von Einlieferungsschüben. So werden zum Beispiel im Rahmen der Reichskristallnacht 9845 jüdische Mitbürger nach Buchenwald oder zu Beginn des zweiten Weltkrieges Kriegsgefangene, Zwangsarbeiter und politische Häftlinge in das KZ gebracht. Diese Einlieferungsschübe führen zu extremen Ausnahmesituationen, wie Epidemien und Massensterben. Die KZ-Häftlinge werden in Buchenwald zu Zwangsarbeit eingesetzt und dies unter menschenverachtenden Arbeitsbedingungen.
1940 wird in Buchenwald ein Krematorium gebaut zur Einäscherung der Häftlinge, die bei den Massenerschießungen ums Leben kommen, an Fleischerhaken im Keller des Krematoriums erhängt werden oder an den unmenschlichen Lebensbedingungen zu Grunde gehen.
Am 11. April 1945 wird das Lager von den amerikanischen Streitkräften befreit.

Durch die Bombenangriffe während des zweiten Weltkrieges sind von einigen Lagergebäuden und Baracken nur noch die Fundamente zu finden. „Es ist schwer, sich vorzustellen, wie es damals aussah, wenn man nur noch die Grundmauern sieht“, stellen einige Schüler fest. Dafür sind jedoch Krematorium und Arrestzellen umso authentischer, so dass alle Jugendlichen beim Betreten der Gebäude ein Gefühl von Beklemmung und Trauer verspüren. Im Gegensatz dazu bedrückte und erboste es die Schüler, den derzeitigen Wohlstand der SS-Führer und Lagerkommandanten zu sehen. Vor den Augen der hungernden Häftlinge konnten sie mit ihren Kindern im Lager eigenen Zoo bei der Bärenfütterung zuschauen.

„Der Nationalsozialismus ist wie ein Horrorfilm, den man nicht versteht“, brachte Geschichtslehrerin Conny Brandt zum Ausdruck, was alle Schüler dachten. Kollegin Karin Gödde stimmte ihr da zu: „Man kann den Nationalsozialismus nicht rational erklären.“

Einen Überblick über das ganze Lager und seine Geschichte lieferte den Schülern die Dauerausstellung, untergebracht in der ehemaligen sogenannten „Effektenkammer“, dem früheren Aufbewahrungsort des persönlichen Besitzes der Häftlinge.
Die Fahrt hat sich gelohnt, waren sich alle Schüler einig: „Man kann sich kaum vorstellen, wie schlimm die Verhältnisse damals waren. Jetzt sind sie uns vielmehr ins Bewusstsein gelangt“, waren sich alle einig. Bereits zum fünften Mal konnten Schülergruppen des Gymnasium Warstein diese Eindrücke mit nach Hause nehmen.

Text u.Bild: Ulrike Aßmann, WA 29.6.2003