Engagement | Kenianische Weltklasseläuferin stellte Schulprojekt der Klasse 10c vor
„Zum Ende des Jahres müsste Schule stehen"
Durch das Laufen hat die Kenianerin Tegia Loroupe einen Weg aus der Armut gefunden. Für rund 50 Mark im Monat hatte sie als Buchhalterin bei der kenianischen Post gearbeitet. Zu wenig, um den eigenen Lebensunterhalt zu bestreiten und gleichzeitig noch die Familie zu unterstützen. Tegia Loroupe begann zu laufen und wurde schneller und schneller und schneller...
Heute ist die 32-Jährige eine der besten Langstreckeläuferinnen der Welt, ist vierfache Weltstraßenläuferin des Jahres, fünffache Weltrekordlerin und sechsfache Weltmeisterin. Ihren Erfolg will sie teilen, teilen mit den ärmsten
Kindern in ihrem Heimatland. „Durch mein Laufen habe ich gemerkt, dass ich
etwas für die Kinder tun muss", stellte sie gestern ihr Projekt „Peace Foundation" der Klasse 10 c des Gymnasiums vor. Die hatte sich den Besuch der Kenianerin durch Fußballwetten verdient. Bei der EM 2004 tippten sie auf
die Spielausgänge, den Erlös dieser Wetten spendeten die Schülerinnen und Schüler jetzt der „Peace Foundation".
Gut 300.000 Euro benötigt Tegia Loroupe für ihre „Schule für Straßenkinder", die Kinder und Jugendliche besuchen sollen, deren Eltern sich das in Kenia übliche Schulgeld nicht leisten können. „Es gibt viele intelligente Kinder aus denen was werden könnte, aber es fehlt einfach das Geld für einen Schulabschluss", beschreibt Loroupe-Trainer Volker Wagner die Zustände in Kenia.
Internat für bis zu 200 Mädchjen und Jungen
Die Schule im Gebiet Pokot, aus dem Tegia Loroupe stammt, ist als Internat für bis zu 200 Mädchen und Jungen geplant, vor vier Wochen hat der Bau begonnen. Zum Ende des Jahres müsste die Schule stehen", so Tegia Loroupe, die für den Schul-Bau auch von lOC-Präsident Jacques Rogge einen Scheck über 10.000 Euro entgegennehmen konnte.
Über 4000 Euro erlief die Kenianerin vor zwei Jahren beim Warsteiner Abendsportfest, bei dem sie den Weltrekord über 30 Kilometer verbesserte. Auch in diesem Jahr würde sie gerne beim Sportfest der LG Warstein-Rüthen-Soest am Freitag, 24. Juni, starten, doch genau an diesem Wochenende werden bei den Trials in Kenia die Starter für die Leichtathletik-Weltmeisterschaft in Helsinki ermittelt.
Die Pläne stießen auf großes Interesse.
Der Bau der Schule soll nur ein Baustein der Wohltätigkeitsaktionen der kenianischen Ausnahmeläuferin sein. Der Schule soll eine Laufakademie angegliedert werden, durch die kenianischen Talenten ähnliche Möglichkeiten geboten sollen wie sie sich Tegia Loroupe erarbeitet hat. „Wenn man laufen kann, hat man eine Chance", sieht Wagner den Sport als gutes Mittel, um sich aus der Armut zu befreien.
Noch ambitionierter ist Loroupes Plan, ein Krankenhaus zu errichten, damit künftig „die Kranken nicht 20 oder 30 Kilometer bis zum nächsten Krankenhaus getragen werden müssen".
WA, Jens Hippe, 20.5.
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