 | Streitschlichtung | Streithähne suchen nach Lösungen
Von Bernd Wulf (WR, 6.9.02)
Sich streiten ist einfach. Streit schlichten dagegen will gelernt sein. Ein halbes Jahr haben dies zehn Schülerinnen und Schüler am Gymnasium Warstein geübt. Sie sollen ab sofort dafür sorgen, dass ihre Mitschüler ihre. Konflikte auf friedliche Art und Weise lösen.
"Steitschlichtung durch Schüler" heißt das Projekt, das jetzt am Gymnasium anläuft . An anderen Schulen im Stadtgebiet wird es bereits seit Jahren erfolgreich angewendet. "Eure Aufgabe ist außerordentlich wichtig", bedankte sich Rektor Werner Humbeck gestern beim Schlichtungsteam, als er ihnen die Ernennungsurkunden überreichte. "Ich hoffe für uns alle, dass ihr mit eurer Arbeit Erfolg haben werdet.“
Streitschlichter übten in Rollenspielen
"Die Schüler sollen erkennen, dass sie bei Konflikten keinen Lehrer mehr einschalten müssen, sondern dies selber regeln können. So entsteht auch eine Art Streitkultur", sagt Sabine Lux-Röttgers, die zusammen mit Christa Richter und Egon Uennigmann die Streitschlichter vorbereitet hat. Dabei haben zuvor die Lehrer selber eine Fortbildung zu den Themen Konfliktberatung, Streitschlichtung und Mediation (Vermittlung durch einen Dritten) absolviert.
In etlichen Rollenspielen wurden dann mit den Schülern Gesprächsführungen erprobt. Zuhören ist dabei sehr wichtig, die Streithähne suchen und finden im Idealfall selbst eine Lösung.
Die Streitschlichter blicken nun mit Spannung ihren ersten, richtigen Einsätzen entgegen. „Obwohl wir am Ende der Ausbildung schon einige echte Fälle hatten", erklärt Egon Uennigmann, "das hat auch prima geklappt, die Schüler waren selber überrascht."
Mehr Respekt, mehr Höflichkeit
Und wie sieht nun ein solches Gespräch in der Praxis aus? Entweder zwei Streithähne sprechen die Streitschlichter von sich aus an oder sie werden von den Lehrern dazu aufgefordert. Die Unterredungen finden danach jeweils in ruhiger Atmosphäre statt. Nur in Fällen mit juristischer Relevanz mischen sich die Lehrer ein, ansonsten bestimmen die Schüler wo es lang geht.
Christa Richter erwartet einen positiven Trend. "Ich hoffe, dass sich unsere Schüler zukünftig mehr respektieren, höflicher miteinander umgehen und auch weniger Kraftausdrücke gebrauchen.“
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